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Alle Veranstaltungen sind öffentlich und Interessenten herzlich willkommen!

Nächste Lesung zu

"Katharina Stern oder Sag mir, wenn im Himmel keiner ist"

und Eindrücken aus dem literarischen Schaffen der letzten Jahre

 

Datum: Mittwoch, den 16. April 2025

Uhrzeit: 14:30 Uhr

Ort: Rostock-Lichtenhagen

       Eutiner Str. 20

       (Kolping-Initiative)

Nächste Lesung zu

"Die Borke voller Risse - Lyrisches Mosaik für Optimisten"

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Nächste Lesung zu  "Katherina Stern oder Sag mir, wenn im Himmel keiner ist"

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Nächste Lesung zu

"Humor ist, wenn man trotzdem lacht"

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Lesung zu "Tabu oder Großmutters Vermächtnis" 

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Ein diskussionswerter  Roman ist 2017 im BS-Verlag Rostock erschienen

"Tabu oder Großmutters Vermächtnis"

Nach den Enthüllungen seiner Mutter Helene

über die Ereignisse des Februar 1945 im heutigen Polen

treibt es den Arzt und Wissenschaftler Prof. Georg Faust aus

Eschtrop/Westfalen im Spätsommer 2015 auf eine Reise durch

den Osten Deutschlands,

den er bis heute aus unerklärlichen Gründen nie besuchte.

In Rostock trifft er die Stadtführerin Katharina Stern, die sich

nach anfänglichem Zögern auf seinen Wunsch einlässt und ihn

begleitet.

Dabei rührt er am Tabu eines düsteren gemeinsamen

Familiengeheimnisses aus vergangener Zeit ...

 

Nicht nur fragen, was war,

sondern fragen, was ist.

Traumatisierende Tabus zerstören Leben.

Erinnerung heißt Mahnung.

Coverbild für den aktuellen Roman "Tabu" (Illustration U. Ehlers)

Impressionen aus "TABU"

 

"Heute beginnt die Nacht, in der jedem Lebewesen bedingungslos drei Wünsche gewährt werden ..."  - 

"Du hast das Leben vergessen, Katharina!", zürnte die Flüsterstimme. "Du hast nicht das Geringste begriffen. Ohne Dasein ist alles nichts!"

 

"Nur wer den Schock der Gewalt, die Schrecken der Bedrohung, die Wirkung der Todesangst selber oder von ihm nahestehenden Menschen erleben musste, kann verstehen. Nur wer versteht, wird handeln. Nur wer im tiefsten Innern das Klopfen in den Schläfen versteht, wird etwas tun gegen diesen Wahnsinn aus der Büchse der Pandora."

 

"Die Wahrheit ist bedeutungslos, wenn sie keiner glaubt."

 

"Flüchtlinge sind Menschen wie wir, die der Krieg der Größenwahnsinnigen vertrieben hat."

 

"Die Geschichtsbücher über den 2. Weltkrieg haben etwas vergessen, was nur Literatur in Worte fassen könnte - die Leiden der Mütter, von der Moderne als sentimental belächelt, von Moral und Tradition unter Tabu gestellt, von der Politik totgeschwiegen. Die Zahlen über Millionen verkommen zum Nichts, da die Grenzen zum Unvorstellbaren erreicht sind."

 

"Die Folgen von kollektiven Katastrophen haben bisher in den Forschungen der Psychoanalyse kein Gewicht, auch nicht in der Geschichtsschreibung."

 

"Die Wissenschaft braucht Beweise, ehe sie in die Offensive gehen kann. Was die Menschen hier brauchen, ist weniger Belehrung als Erinnerung."

 

 

Alle Veranstaltungen sind öffentlich und Interessenten herzlich willkommen!

R e z e n s i o n

Brigitte Zeplien: Tabu oder Großmutters Vermächtnis. Rostock/Bargeshagen: Verlag 35, 2016, 219 S. € 14,90. ISBN 978-3-86785-364-4

 

Brigitte Zeplien hat mit ihrem Antikriegsroman all jenen von der Geschichtsschreibung in der Vergangenheit bisher wenig beachteten Müttern und Frauen ein bleibendes Denkmal gesetzt, die während des 2. Weltkrieges und nach seinem Ende von den Besatzern gegen ihren Willen missbraucht und dadurch ebenso wie nicht selten auch ihre Kinder und Enkel traumatisiert worden sind. Der Roman ist ein Zeitgemälde von Rostock und Warnemünde mit politischem Anliegen. Er verknüpft geschickt Vergangenes in Form überwiegend authentischer Tagebuch­aufzeichnungen aus den letzten Kriegs- und ersten Nachkriegstagen 1945 mit dem aktuellen Zeitgeschehen und der Flüchtlingsproblematik 2015. Die philosophische Diskussion der Hauptfiguren wirft viele Fragen auf, rührt an Tabus, die in der Vergangenheit (z. B. Kriegstraumata) ihren Ursprung haben und deren Nachwirkungen bis in die Gegenwart (z. B. psychische Probleme verschiedener Art) hineinreichen.

Im Mittelpunkt der anspruchsvollen Romanhandlung stehen der hochintelligente, aber verbitterte und psychisch kranke Arzt und Wissenschaftler Prof. Georg Faust aus Eschtrup und die Lehrerin und Stadtführerin Katharina Stern, die wie auch ihr Ehemann Karl manchem Leser bereits aus Zepliens Erstlingswerk „Katharina Stern oder Sag mir, wenn im Himmel keiner ist“ vertraut sein wird.  Nachdem Fausts Mutter ihrem jüngsten Sohn auf dem Sterbebett ein bis dahin sorgsam gehütetes  Familiengeheimnis aus dem Februar 1945 im heutigen Polen anvertraut hat, sucht dieser völlig verstört und verwirrt die Bekanntschaft der mit ihm weitläufig verwandten Katharina Stern in Rostock. Ihre Gespräche sind maßgeblich durch ein Verwirrspiel von Weltanschauungen und Tabufragen sowie von Fausts Tragik und Katharinas heiler Welt geprägt.  Beide begeben sich nach gegenseitigem Kennenlernen auf Spurensuche nach Polen, um dort mehr über das Tabu von Fausts Erzeuger zu erfahren, doch diese Reise endet mit einer Katastrophe.

Die teils sehr persönlichen und emotionalen Tagebucheinträge der Großmutter mahnen die Nachgeborenen, sich stets bewusst zu sein, welches unermessliche Leid Kriege bisher angerichtet haben, auch heute noch auslösen und das immer wieder tun werden. Der Roman mündet in das indirekte Vermächtnis der Großmutter 1945, dass die heutige Generation zwar nicht mehr verantwortlich für das ist, was einst passiert ist - aber immerhin doch dafür, dass sich jene Gräueltaten, Verbrechen und Verzweiflung von damals nicht wiederholen dürfen. Der Stammbaum am Ende des Buches hilft dem Leser, die Puzzleteile der gemeinsamen Familiengeschichte von Georg und Katharina nach und nach zusammenzufügen. Verschiedene Handlungsorte, -ebenen und –stränge werden genutzt, um von Anfang an Spannung aufzubauen, das Interesse und Verständnis für das Auftreten der psychisch gestörten Hauptfigur zu wecken und lange Zeit tabuisierte Inhalte unter unterschiedlichem Blickwinkel zu erörtern. Der neue Roman von Brigitte Zeplien ist ein lesenswertes Buch, das sich mit aktuellen Fragen nach möglichen Ursachen für Persönlichkeitsstörungen wie Depressionen, Angst- und Stresserleben auseinandersetzt, die auf oftmals tabuisierte und unbewältigte seelische Erschütterungen zurückzuführen sind.

Ulf Borgwardt

Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Kuriose Dinge geschehen in diesem Land.

Da verfügen die Uroma und eine amerikanische Nonne unerwartet über mehr gesunden Menschenverstand als ihre Umgebung, Katzenabenteurer schocken Tierliebhaber, Prüflinge verwechseln die Gegenwart mit der Zeit vor dem 1. Weltkrieg, der erste Rolling Stone Urgroßvater gibt dem träumenden Ossi kluge Ratschläge, ein deutscher Fußballheld landet im Knast und ein Knochen wird bewundert, der keiner ist.

Über ernsthafte wissenschaftliche Argumentationen setzt sich die Erzählerin mit einem Augenzwinkern hinweg und amüsiert sich über Ost-West-Missverständnisse bei FKK und anderen Kulturschocks am heimischen Ostseestrand.

Mit einem humorvollen Blick auf die Schwachstellen unseres Zeitgeistes nimmt sie hin und wieder – ganz  aus Versehen -  unsere Autoritäten in Politik und Kultur aufs Korn und verbindet vielseitig Dichtung und Wahrheit ohne mit der Wimper zu zucken.

Beim Lesen der liebenswerten Ausrutscher darf man auch herzhaft über sich selber lachen.

Alltagsgeschichten aus Mecklenburg-Vorpommern

(Jürgen Falkenberg, Ostseezeitung)

Ihre erste große Lesereise rund um Rostock hat Brigitte Zeplien jetzt beendet. Die 65-Jährige war bis 2011 Leiterin der Warnowschule in Papendorf und hat aus ihrem Lehrerleben mehr als 1000 Seiten Notizen in den Ruhestand mitgenommen. Diese werden nun „mit der Gelassenheit des Alters gewertet und verarbeitet. Ich habe noch viel zu sagen“, erzählt Zeplien.

Ihr aktuelles Buch heißt „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ und wurde von der Bad Doberanerin Uta Ehlers illustriert. Sie hat es geschafft, den Inhalt des Buches farbenfroh auf zwei Couvert-Seiten wiederzugeben.

Nach dem Erstling von Brigitte Zeplien „Katharina Stern oder Sag mir, wenn im Himmel keiner ist“, ebenfalls im BS-Verlag-Rostock erschienen, folgten mit beiden Büchern mehr als 40 Lesungen rund um Rostock. „Es gab immer ein gutes Echo, oft auch einen Wiedererkennungseffekt“, sagt die Autorin und hat im Hinterkopf bereits ein Konzept für einen historischen Roman.

Was macht den besonderen Reiz des „Humor“-Buches aus? Es ist Gereimtes und Ungereimtes in und aus Mecklenburg-Vorpommern. Alltägliche Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten werden erkannt und mit heiterem Blick, manchmal mit ironischem Hintersinn, dargestellt. Da geht bei der Navigation die Fahrstrecke in der Vorstellung „eines prähistorischen Gehirns“ verloren. Das Navi bringt Rettung. Im fiktiven Ossi-Interview mit einem Rolling Stone geht es nicht nur um FKK. Da wird auch mit der Dummheit der Obrigkeit abgerechnet, die Bildung und Kultur zur Provinzposse macht.

Brigitte Zeplien gelingt es, bei der „Uroma in der Warteschlange“, in Erwartung frischer Erdbeeren, die ganze Bandbreite vom Fernsehprogramm bis zum Kinderkriegen, vom Geld für Fußballer und Moderatoren bis zur schlichtenden Merkel zusammenzufügen. Toleranz, Sünde, Musikprüfung, Happy End, Schönheitsideal: Nachdenklich-heiter ist all dies nachzulesen.